Ein Kinderlied, eine Sage und ein Märchen beim Ohlenhof in Gröpelingen

Ein Beitrag von Karin Pfitzner-Brauer

 

Die Straße Beim Ohlenhof birgt eine kleine Überraschung, die die meisten Passanten beim Vorübergehen gar nicht bemerken. Als die drei Häuser Ende der 50ger Jahre gebaut wurden wohnte ich dort ganz in der Nähe. Als Kind war es für mich was Interessantes, das ich mir immer wieder angucken musste. Wenn Sie Lust haben, schauen Sie es sich auch an.

 

Beim Ohlenhof 29, 31 und 33 :

 

Über der Haustür von Haus Beim Ohlenhof Nr. 29 gibt es ein Bild zu dem Kinderlied „Fuchs, Du hast die Gans gestohlen“.

Liedtext: Fuchs du hast die Gans gestohlen

Fuchs, du hast die Gans gestohlen,

gib sie wieder her,

gib sie wieder her,

sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr

sonst wird dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr.

 

Seine große, lange Flinte

schießt auf dich den Schrot,

schießt auf dich den Schrot,

dass dich färbt die rote Tinte und dann bist du tot.

dass dich färbt die rote Tinte und dann bist du tot.

 

Liebes Füchslein, lass dir raten,

sei doch nur kein Dieb,

sei doch nur kein Dieb

nimm, du brauchst nicht Gänsebraten, mit der Maus vorlieb.

nimm, du brauchst nicht Gänsebraten, mit der Maus vorlieb.

 

Der Hauseingang Beim Ohlenhof 31 erinnert an die „Sage von der Bremer Gluckhenne“

In meiner Kindheit haben mir meine Mutter und meine Oma Geschichten vorgelesen oder auch erzählt. Eine davon war die Sage von der Bremer Gluckhenne, die ich hier nacherzähle:

 

Vor uralter Zeit fuhren ein paar arme Fischer mit Frauen und Kindern in ihren Booten auf der Weser. Ihre Nachbarn hatten ihnen keine Ruhe gelassen. Sie wollten ungestört und ohne Raubüberfälle durch diese Nachbarn leben, darum suchten sie nach einer neuen Bleibe. Am Horizont begann die Sonne bereits unterzugehen und sie hielten Ausschau nach einem Ort, wo sie ruhig und sicher unterkommen konnten - wenigstens für die kommende Nacht.

 

Am Weserufer sahen sie Dünen in golden strahlendes Abendrot getaucht. Mitten in dieser Uferlandschaft entdeckten sie eine Henne mit ihren Küken, die es sich in einer Sandmulde gemütlich machten. Die Küken schmiegten sich unter das Gefieder ihrer Mutter.

 

Die Fischer und ihre Familien sahen dies als gutes Zeichen an: Da wo die Henne mit ihren Küken unterkommt, können sie sich auch neue Hütten bauen. Aus dieser uralten Siedlung der Fischer an der Weser entstand dann die Stadt Bremen, so sagt man.

 

Der Hauseingang Beim Ohlenhof 33 zeigt „Hase und Igel“.

Ein Märchen von den Gebrüdern Grimm.

 

Das Märchen vom Hasen und Igel (auch von mir nacherzählt):

 

Es war ein schöner sonniger Morgen an dem der Igel den Hasen beim Spazierengehen traf. Der Igel begrüßte den Hasen. Der Hase antwortete aber nur, der Igel könne ja wegen seiner kurzen, schiefen Beine gar nicht richtig spazieren gehen. Er als Hase mit seinen langen Beinen wäre da besser dran. Das ärgerte den Igel und er widersprach. Daraufhin schlug der Hase vor, dass die beiden einmal um die Wette laufen sollten.

 

Dann würde sich zeigen, wer es besser getroffen hätte mit seinen Beinen. Sie verabredeten sich für den Nachmittag zu einem Wettlauf im Kartoffelfeld. Der Hase stolzierte zuversichtlich nach Hause aber dem Igel wurde mulmig. Zuhause sprach er mit seiner Frau darüber. Sie schlug vor ihm zu helfen.

 

Am Nachmittag gingen Herr und Frau Igel schon früh zum Feld. Ja, die Kartoffeln waren schon so gut gewachsen, dass man sich dahinter ungesehen ducken (hinhocken) konnte. Also duckte sich Frau Igel am Ende einer Ackerfurche und ihr Mann begrüßte den Hasen am Anfang dieser Furche. Beide liefen los. Der Hase beeilte sich mit seinen langen Beinen, das Ziel zu erreichen. Der Igel aber lief drei Schritte und versteckte sich dann hinter die Kartoffelsträucher. Am Ende der Furche erschien die Igelfrau und rief: „Ich bin schon da“. Das fand der Hase merkwürdig und bestand darauf, nochmal zurückzulaufen.

 

Die Igelfrau stimmte zu, drehte sich um und lief fünf Schritte hinter die nächste Pflanze und hockte sich dahinter. Ihr Mann aber empfing den Hasen am Anfang der Ackerfurche mit den Worten: „Ich bin schon da“. Das erschien dem Hasen unmöglich und so lief er noch mehrmals hin und her, bis er erschöpft umfiel. Herr und Frau Igel aber machten immer nur ein paar Schritte und begrüßten dann den Hasen immer wieder mit den Worten „Ich bin schon da“.

 

Und was lernen wir daraus? Es lohnt sich nicht, wenn man sich über andere Leute lustig macht und viele Probleme lassen sich lösen, wenn man zusammenhält.

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Mehr zur Geschichte von Gröpelingen findest du im Artikel-Archiv                                                    

Film-Archiv                                                                              

Hier findest du Videos über und mit der Geschichtswerkstatt Gröpelingen.                 

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